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Das Zimmerchen im Asylantenheim war schon für eine bescheidene Person etwas zu klein, um so mehr, wenn es neben dem nervös humpelnden Assasa auch ein hohes Tier aus der lingerianischen Botschaft beherbergen musste. Der Gast fühlte sich in dieser Umgebung offensichtlich nicht wohl, der Schweiß stand ihm in dicken Tropfen auf dem fetten Antlitz, obwohl er schon die Anzugsjacke ausgezogen und drei Hemdknöpfe aufgemacht hatte. Er wollte seine Mission so schnell wie möglich beenden und in die vertraute Wände seiner diplomatischen Oase zurückkehren. Wenn der Kerl nur nicht so misstrauisch wäre...
- Herr Mukubwa – versuchte er noch einmal – seien wir ehrlich miteinander: Wir wissen doch genau, dass Sie einen Asylantrag gestellt haben, und wir sind auch sicher, dass ihre Gründe nicht wirklich politisch waren. Sie sind ein hervorragender Fussballspieler, sie wollten in Europa eine große Karriere machen – das ist menschlich, das ist verständlich, wir können es Ihnen nicht verübeln. Sehen Sie aber selbst: Was ist aus Ihrem Traum geworden? Sie sitzen hier in dieser dreckigen Baumhöhle und können sich nicht mal ein vernünftiges Mittagessen leisten. Und in unserem Land hat sich mittlerweile einiges getan. Dank großzügiger Entwicklungshilfe aus Deutschland haben wir einen neuen Bundestrainer, eine reale Chance auf Weltmeisterschaft und unsere Spieler leben wie Könige. Verstehen Sie, – zwinkerte er zu Assasa – willige Frauen, schnelle Autos und so weiter. Ihr Bein wird schon sehr bald völlig in Ordnung sein. Wo sind Sie dann besser aufgehoben? Hier oder in ihrem Vaterland, das so dringend Spieler Ihres Formats braucht? Wollen Sie hier wirklich auf immer und ewig dahinvegetieren und sich die Beine brechen lassen?
Die Erinnerung an einen kalten Novembertag traf Assasa wie ein Blitz. Wollte er wirklich diese Erniedrigung, diese Schande, diese hilflose Wut noch einmal spüren? War ihm dieses schäbige Stadion unter dem grauen, unfreundlichen Himmel wirklich lieber als die heiße lingerianische Sonne und enthusiastisch winkende Mädchen auf der Zuschauertribüne? Wenn er nur wüsste, dass seine illegale Ausreise unbestraft bleiben würde! Wenn er diesen blöden Asylantrag nicht gestellt hätte!
Als ob er seine Gedanken lesen könnte, sein Gast stand auf und verkündete vertraulich, mit gesenkter Stimme:
- Lieber Herr Mukubwa! Lieber Assasa! Sie sind in ihrer Heimat jederzeit herzlich willkommen. Und dieses kleine...hm...hm...Missgeschick mit dem Asylantrag...haben wir schon vergessen.
Er schloss leise die Tür hinter sich. Assasa blieb erstarrt und verblüfft, immer noch nicht verstehend, was eigentlich passierte. Und dann plötzlich rannte er aus seiner Quetsche hinaus, stürmte ins gegenüberliegende Zimmer und rief zu dem erstaunten Perser:
- Ich reise aus! Und zu meinem ersten Nationalspiel lade ich dich ein! Mit deinem ganzen Harem!

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